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Vorwort
Es war ein besonderer
Moment, als wir im letzten Jahr nach langer Vorarbeit unsere erste
Liedersammlung veröffentlichen konnten. Wir hatten das beglückende Gefühl, der
Nachwelt eine Dokumentation eigenen Schaffens und eigener Singkultur zu
hinterlassen und unseren Teil zur Wahrung und Bereicherung des bündischen
Liederschatzes beizutragen.
Der Erfolg dieser ersten Veröffentlichung hat
uns nun dazu ermutigt, ein weiteres Mal die Gitarre zur Hand zu nehmen, zu
singen und unserer Freude an der Musik freien Lauf zu lassen. Nicht am
Lagerfeuer und nicht als spontaner Gruppengesang, sondern im Studio und nach
eigenem Stil arrangiert.
Doch was
wären unsere Lieder und unser Leben ohne
das Erlebnis der Fahrt? Der Wind raunte wohl nicht in den Sprachen der
Welt durch unsere Träume, Sand und Staub wären wohl eher lästige Begleiter als
die geliebten Boten unserer Wandertage, und die leise Zwiesprache mit den
Sternen so fern der Heimat wäre uns wohl fremd. So aber sind sie Teil unseres
Weges geworden, und immer wieder kreisen die Gedanken um diese und andere
Geheimnisse. Manchmal entstehen aus den Gedanken Lieder. So wie diese Ausdruck
unseres Fühlens sind, können die Lieder früherer Zeiten uns die Gedankenwelt
jener Generationen öffnen, die uns als Wandervögel vorausgingen. Mit ihnen sind wir untrennbar verbunden, ihnen wollen wir Heimrecht gewähren – an
unseren Feuern und in unserem Gesang.
So umfaßt auch diese
Liedersammlung wieder eine breite Auswahl an neuen und alten Weisen, die noch
ungehört oder aber schon fast vergessen sind. Fahrtengedanken wie „Über dunkle
Wälder“, „Dem Frühling“ oder „Fahrtenabschied“; das nach der Lektüre des Buches
„Wir zogen in das Feld“ (J. von Oechelhaeuser) geschriebene „Der Neuruppiner
Reiter“ oder ein nach einer lauen Sommernacht an der Burg Ludwigstein verfaßtes
„Trinklied zum Abend“ sind nur einige der neuen Weisen. Ergänzt werden sie durch
eigene und von Freunden geschaffene Gedichtvertonungen. Einen Schwerpunkt bilden
zudem Neuaufnahmen alter und einst häufig gesungener Lieder, die wir vor dem
Vergessen bewahren wollen. So hoffen wir auch, mit dieser Liedersammlung
zumindest zu einem kleinen Teil dem Verlust an bündischem Liedgut
entgegenzuwirken, der mit den Bünden auch den einst reichen Liederschatz
zusammenschmelzen läßt. Daß dabei der Gesamtstil durch ruhige, häufig
verträumte und melancholische Lieder geprägt ist, war eine unbewußte
Entwicklung, die wir nicht bereuen. Vielleicht entspricht der Titel "Und wir
träumen unter Sternen...", der gleichsam die Fortsetzung des ersten Werkes
verdeutlicht, daher besonders dem Charakter dieser Liedersammlung. Ob die Lieder aber an den Feuern gesungen werden, wird
sich einmal mehr zeigen…
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