Öffentliches
Stimmen
„Reiten,
reiten durch die Nacht“ - Artikel in 'Scouting' 04/2008
Den Freunden jugendbewegten Singens steht eine CD ins Haus, die man im Rahmen
der entsprechenden Veröffentlichungen in mehrfacher Hinsicht zu den
meisterlichen Werken wird zählen dürfen.
Dies kommt nicht
völlig überraschend. Alexander und Hauke vom Nerother Wandervogel haben sich
schon vorab einen Namen gemacht, da sie mehrere Singewettstreite, wie etwa die
Beräunertreffen 2007 und 2008, für sich entscheiden konnten. So ließ sich auch
schon des öfteren die Frage vernehmen: „Habt ihr die schon einmal singen hören?“
Oder es wurde einem die Empfehlung gegeben: „Hör Dir unbedingt einmal die
Aufnahmen der beiden auf der Webpräsenz der Burg Ludwigstein an.“ Wer diesen
Winken folgte, wurde nie enttäuscht.
Auch die Vorträge
auf der kürzlich erschienenen CD „Reiten, reiten durch die Nacht“ überzeugen
jedesmal bereits im Hinblick auf die überaus gelungene gesangliche und
instrumentale Interpretation. Hinzu treten noch die Freude und das Staunen über
die neuen Dichtungen und/oder Kompositionen, welche aus Haukes eigener Feder
stammen. Wer zuhört, kann spüren: Diese Lieder sind nicht nur „einmalig
Preis-würdig“, sondern verkörpern Inbegriffe jugendbewegten Erlebens und wollen
von Gemeinschaften auf Fahrt und am Feuer gesungen werden.
Auf der CD finden
sich 22 Lieder, von denen 14 der Weise und ggf. auch den Worten nach
Eigenschöpfungen darstellen. Daneben finden sich auch Interpretationen von
einigen besonderen Liedern der Jungenschaften aus den 50er und 60er Jahren, die
nicht in Vergessenheit geraten sollen. Sämtliche Aufnahmen liegen in
einwandfreier digitaler Qualität vor. Das Gesamtergebnis gefällt aber nicht nur
dem Ohr. Im Begleitheft wird zudem in die CD und ihr „Selbstverständnis“
eingeführt. Im Heft finden sich auch alle Liedtexte. Die Gestaltung kennzeichnet
eine stimmungsvolle Herbheit. Die Farben grau und rot dominieren das Bild als
Reminiszenz an die Jungenschaften. Das Gesamtwerk kündet von der Liebe zur Fahrt
und davon, daß die Lieder im Erleben ihre Wurzel haben.
Das Logo, ein Husar, dessen Degen hinaufweist zum Sternbild des Schwans,
verheißt Gutes. Und Gutes bringen die Sternenreiter zu Gehör.
Juraj (KPE)
„Sehnsucht"
- Artikel in JF 36/09 (28.08.2009)
Wer nach Stimmungen, Träumen, Idealen und Wurzeln der einstigen und heutigen
Wandervogelbewegung sucht, der neige sich hörend dem Liedschaffen des Texters
und Musikers H. P. zu. Er gehört zu jenen jungen Menschen, die eigene
Empfindungen und Gedanken in Liedform zu Papier bringen und diese dann vor
Publikum zu präsentieren. Das brachte ihm und seinen Mitstreitern Erfolg,
Ermutigung und Bestätigung ein. Die erfolgreichen Teilnahmen an überbündischen
Singwettstreiten belegen dies. „Wandervogel“ – das ist noch immer der Kern der
deutschen Jugendbewegung, dessen spezieller Zusammenhang von Lager und Fahrt,
Lied und Volkstanz, Spielen und Festen zum Ausdruck des jugendlichen Eigenlebens
wurde.
Die Wandervogelbewegung hinterließ ein nicht hoch genug zu
schätzendes Liedgut, dessen Sammlung, Bewahrung und Pflege eine Aufgabe ist, die
sich jeder Generation neu stellt. Unvergessen und bis heute als bekannteste
deutsche Volksliedsammlung immer wieder nachgedruckt und gesungen ist der
„Zupfgeigenhansel“ (1908). Hans Breuer, Pionier und Kopf der frühen Wandervögel,
hatte ihn für sich und seine fahrenden Gesellen als übervolle Quelle des
deutschen Liedgutes und damit als Liederbuch herausgegeben. Im Vorwort schreibt
er: „Noch lebt das alte Volkslied, noch wandelt frisch und lebensfroh in unserer
Mitte, was unsere Väter geliebt, geträumt und gelitten.“
H. P., selbst Nerother Wandervogel im Orden der Schillhusaren,
bündelt wiederentdeckte und neugeschaffene Wandervogelgedanken und Melodien zu
einer anrührenden Sammlung, zur Bestandsaufnahme des eigenen Schaffens, zu einem
Werkstück des Fleißes und des Erfolges. Beim Hören der eingänglichen und
getragenen Lieder begeben wir uns auf Fahrt und auf Wanderschaft, gehen Hand in
Hand mit den uns umgebenden Schönheiten und vergessen dabei die Schwere dieser
müden, grauen Welt.
In den Liedern werden zum einen die sehnsuchtsvolle und
gedankenreiche Hinwendung zur eigenen Heimat und zum anderen die Geschichten
jener Generation junger Männer thematisiert, die die Liebe und der Stolz zum
Vaterland hochjubelnd in die beiden großen Kriege trieb, die ihre Jugend und ihr
Leben jedoch so frühzeitig im Felde verloren. Ihnen sind einige Lieder in tiefer
Ehrfurcht zugeeignet. H. P. widmet sein Werk dem jungen Wandervogel und
Fahnenträger „mario“ (Wolf-Rainer Rall, 1915–1939) als Freund seines Großvaters
und als „Gefallenem der ersten Stunde“, stellvertretend für die vielen Toten
einer verratenen Generation (Internet: www.sternenreiter.com).
Neben eigenen Liedern bringt die CD Vertonungen wie „Und
wieder vor der Kompanie“ von Walter Flex oder „Lied eines Tamburs“ von Börries
Freiherr von Münchhausen, die ein sinnvoller Brückenschlag sind und den festen
Bund zwischen der heutigen und den vorangegangenen Generationen des Wandervogels
aufzeigen. H. P. reiht sich in diese Tradition schöpferisch ein: „Unsre Träume
sollen jagen / Reitern gleich durch Einsamkeiten / und in stürmisch-dunklen
Zeiten / leise uns zur Seite stehn. / Unsre Lieder sollen klingen / in des
Sternenhimmels Weite, / mit der Glut der letzten Scheite / stiebend in der Nacht
vergehn.“
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